Schutz des Steinkrebses am Adelheider Bach

Projektseite bei der UN-Dekade Komission: link

Der Adelheider Bach in Allensbach-Hegne ist eines der immer seltener werdenden Refugien für den einheimischen Steinkrebs (Austropotamobius torrentium), der in seinem Bestand deutschlandweit stark gefährdet ist. Ziel des Projektes ist es – durch Zusammenarbeit der Grundschule Hegne und der Naturschule – den Bach als Lebensraum für den Steinkrebs zu schützen, die Lebensbedingungen für den Steinkrebs zu verbessern und die Ausbreitung von invasiven Arten weitestgehend einzuschränken.

     
Steinkrebs (Austropotamobius torrentium)

Der Adelheider Bach:
Der Adelheider Bach ist ein kleiner Bach, der aus verschiedenen Quellen auf dem Bodanrück entspringt und bei Hegne in den Untersee mündet. Er stellt einen einzigartigen Lebensraum dar, der zahlreiche Tier- und Pflanzenarten beherbergt, von denen viele in Deutschland bereits als stark gefährdet bzw. geschützt gelten. Darunter sind vor allem der Steinkrebs (Austropotamobius torrentium), aber bspw. auch die Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltoni) sowie die Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo).

Der Steinkrebs:
Der einheimische Steinkrebs gehört zu den Zehnfußkrebsen. Er erreicht eine Größe von 8-11 cm und weist eine graubraune Oberseite auf. Charakteristisch bei größeren Exemplaren sind die orange-roten Punkte an den Scherengelenken. Er bewohnt typischerweise kalte, klare und rasch fließende Bäche mit Sediment und reichen Strukturen. Er hält sich tagsüber unter Altholz, großen Steinen oder in Höhlen auf und wird erst nachts aktiv. Akut gefährdet ist er sowohl durch intensive landwirtschaftliche Nutzung (Lebensraumverlust) als auch durch die für ihn tödlich verlaufende Krebspest, welche eingeschleppte Kamberkrebse übertragen, ohne selbst daran zu leiden.

       
Pflege- und Unterrichtseinheiten am Adelheider Bach

Unterricht am Bach:
Seit dem Start des Projektes führen Schüler der Grundschule Hegne regelmäßig Pflegemaßnahmen am Adelheider Bach durch. Unterstützt werden sie dabei u.a. von Lehrern der Grundschule, Biologen und Künstlern der Naturschule Region Bodensee, dem amtlichen Förster und zahlreichen interessierten Anwohnern und ortsansässigen Unternehmen. Neben kleinen Aktionen wie Neophytenkontrollen und Müllsammlungen, konnten daher bereits auch aufwändigere Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt werden – wie die Offenlegung von verdolten Bachabschnitten, Erlenanpflanzungen und die Einrichtung von Barrieren zum Schutz vor dem Aufstieg von invasiven Kamberkrebsen aus dem Bodensee.

Auch können die Grundschulkinder den Bach als Lernort hautnah erleben, indem sie die Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen im und am Bach durch Freilanduntersuchungen, Spiele und Geschichten kennenlernen. Dazu gehören beispielsweise das Sammeln von Wasserproben, Beobachten, Untersuchen und Bestimmen von Tieren und Pflanzen, physikalische Experimente, aber auch künstlerische Elemente wie das Zeichnen oder Nachbauen der Organismen mit Naturmaterialien.

Die 4 Hauptziele des Projektes sind:
1) Die aktive Pflege eines Baches durch die Grundschul-Kinder zum Schutz des Steinkrebses
2) Faszination und Kenntnisse über einheimische Tier- und Pflanzenarten vermitteln
3) Interesse und Begeisterung wecken für Biologische Vielfalt, Artenschutz, Naturschutz und Naturphänomene
4) Die umliegende Bevölkerung auf das Bachprojekt und insbesondere den Schutz des Steinkrebses aufmerksam zu machen
Denn: Nur das, was man kennt, kann man auch schützen!

Auch Nicht-Schulische Aktionen, Bspw. Bund Naturkindergruppen, unterstützen das Wissen um und das Mitgefühl für diese selten gewordenen Wesen: hier ein gemaltes Dankeschön für den Besuch bei einem Gartenbesitzer am Adelheider Bach, Oktober 2020, link

Weitere Informationen:

Gemeinde Allensbach
Aktueller Projektflyer
Handreichung Gewässerpädagogik
Projektbeschreibung bei der Umweltstiftung Michael Otto

Gefördert durch:
Kloster Hegne, Momo Stiftung, Plenum Westlicher Bodensee, Campingplatz Schachenhorn, Naturschule Region Bodensee und Umweltstiftung Michael Otto sowie hilfreichen finanziellen Spenden von ortsansässigen Gewerben und Unternehmen.

Ansprechpartnerin:
Dr. Sabine Schmidt-Halewicz, Tel. 07531 – 92 80 86, Fax. 07531 – 92 80 797, info@naturschule-region-bodensee.de